Hitzewelle:Deutsches Tierschutzbüro fordert Verbot von Lebendtiertransporten-In Frankreich gilt Verbot bereits
Nach dem Vorbild Frankreichs verlangt die Tierrechtsorganisation auch ein Transportverbot in Deutschland.
Anlässlich der anhaltenden hohen Temperaturen in Deutschland macht das Deutsche Tierschutzbüro erneut auf das Tierleid bei Tiertransporten, besonders während der Sommermonate, aufmerksam. Die Sommermonate sind nicht nur mit extremen Temperaturen auf deutschen Autobahnen, sondern auch mit einer größeren Staugefahr verbunden. Unter diesen Bedingungen leiden vor allem die 3,7 Millionen Tiere, die täglich auf deutschen Straßen transportiert werden. Allein in den letzten Wochen sind mehrere Fälle öffentlich geworden, bei denen Hitze und Dehydrierung zu Extremsituationen bei Tieren auf deutschen Straßen wurden. Die aktuellen Regelungen für die Zustände bei Tiertransporte sorgen schon unter normalen Bedingungen unweigerlich für Tierleid. Extreme Temperaturen, zu wenig Platz, unzureichende Wasserversorgung und Transportzeiten von über 24-Stunden sind keine Ausnahmeerscheinungen. In den Sommermonaten spitzt sich die Situation durch Temperaturen von über 40 Grad im Transporter, noch akuterem Wassermangel und noch längeren Transportzeiten durch größere Staugefahr wegen des Ferienbetriebs noch weiter zu. „Die Zustände bei Tiertransporten sind so schon fatal und bekommen viel zu wenig Beachtung. Während der Sommermonate müssen die Tiere auf den Straßen meist noch viel mehr Leid ertragen als sonst schon – und über dieses Elend wollen wir aufklären“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Frankreich hat bereits gestern Lebendtiertransporte aus Tierschutzgründen verboten. Das Landwirtschaftsministerium des Landes hält es für unverantwortlich bei solch hohen Temperaturen lebenden Tiere in LKWs zu transportieren. „Wir fordern ein solches Verbot auch für Deutschland – zumal sich zusätzlich auch die Unfälle mit Tiertransporten derzeit häufen“ so Peifer. Seit Jahresanfang hat es knapp 30 Unfälle gegeben, bei denen mehrere hundert Tiere gestorben sind. Gerade in den letzten Tagen häuften sich die Vorfälle. Teilweise musste die Feuerwehr ausrücken, um die Tiere mit Trinkwasser zu versorgen und sie zu kühlen.
Tiertransporter fallen bei, viel zu seltenen, Kontrollen immer wieder durch Verstöße gegen die Vorschriften in Hinblick auf Versorgung und gesundheitlichen Zustand der Tiere und Hygiene auf. Besonders bei den hohen Temperaturen des derzeitigen Sommers haben Tiere bei Transporten extrem unter der Hitze und zu schlechter Wasserversorgung zu leiden. „Bis Lebendtiertransporte endlich der Vergangenheit angehören, brauchen wir strengere Sanktionen gegen die Verantwortlichen. Es kann nicht sein, dass Auftraggeber, Speditionen und Fahrer immer wieder für vermeidbare Unfälle und schlechte Versorgung verantwortlich sind und sich nichts ändert. Hier brauchen wir empfindsamere Strafen und bessere Kontrollen“, so Jan Peifer.
Tiertransporte sind ein elementarer Bestandteil des Systems der Massentierhaltung und auch ohne Zwischenfälle für tägliches Tierleid verantwortlich. Schweine, Rinder, Geflügel, Schafe und viele mehr werden nicht ausschließlich zur Schlachtung transportiert. Auch Aufzucht und Mast findet meist an unterschiedlichen Orten, nicht selten in verschiedenen Ländern statt. Innerhalb der EU werden so jährlich Milliarden an Tieren über tausende Kilometer weit transportiert, hunderttausende Tiere werden auch in Länder außerhalb der EU verfrachtet. Regelmäßig kommt es neben Platzmangel, Unterversorgung und nicht eingehaltenen Ruhephasen zu schweren Verletzungen und tödlichen Auswirkungen auf diesen Todesfahrten.
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